· 

Montenegro, der Weg ist das Ziel

Los geht's, jetzt schon braungebrannt ob der sommerlichen Wochen in Hamburg... am 05.09.2024 über den Abschnitt (Tschechien, Slowakei, Ungarn, Serbien) der Balkan Route nach Montenegro. Eine weitere neue Erfahrung auf die wir uns freuen, denn diese kennen wir bis dato nur aus Dokumentationen. Der Rückweg soll uns über einen kleinen Teil Bosnien Herzegowinas und den Süden Kroatiens führen. So viel zur groben Planung.

 

Unser 1ter Stopp ist Königstein in der Sächsischen Schweiz. Dort waren wir in diesem Jahr schon eine Woche zum Wandern und Familie besuchen. Da ich beim letzten Mal das ein und andere dort vergessen habe (wer mich kennt weiß, ich lasse oft etwas zurück, um wiederzukommen😀), in diesem Fall, schwarze Glitzer Flip Flops, passend zu unserem pinken besty Spruch (Life is just better in Flip Flops) im "Großen Bruder"(unser Camper, wer sich erinnert) und meine Yoga Matte. Bei 32 Grad sitzen wir mit Blick auf den Lilienstein bei tropischen Temperaturen im Garten bevor wir uns auf Empfehlung zum schönsten Sonnenuntergang in der Sächsischen Schweiz/Europa/Welt?! aufmachen. Zum Gohrisch in Papstdorf mit einer sensationellen Aussicht. Deutschland macht dieses Jahr fett in Sommer und bietet selbst im September noch sommerlaue Nächte. Merci dafür, liebe Heimat.

 

Eigentlich war für uns Albanien geplant, ein Land, das ich schon seit Jahren besuchen wollte. Seitdem ich in diesem Jahr angefangen habe darüber zu sprechen, erzählen mir die Menschen, das sie entweder gerade dort waren oder noch hin wollen. Was in mir leichte bis mittlere Panikattacken auslöst, mag ich es, als in der Stadt Wohnende....jedoch Berg-,Wasser-, und Naturliebhabende, doch eher möglichst menschenfrei, in der Zeit meiner Reisen. Als wir dann noch eine großartige Dokumentation über Montenegro sehen, steht unser Reiseziel fest. Aber immer schön langsam, denn der Weg ist unser Ziel. Übernachtet haben wir am o.e. Aussichtsspot auf einem Waldparkplatz. Früh morgens(ja wirklich, um 07:30h) starten wir in Richtung Tschechien. Da wir im Juli schon die wunderschöne Stadt Prag besucht haben, queren wir diese ohne einen Stopp. Unser Augenmerk liegt auf Bratislavas lebhafter Atmosphäre, der Hauptstadt der Slowakei.

Wir haben ca. 5 Stunden Fahrzeit zu bewältigen und das bei durchgehend 30 Grad. Klimaanlage hab Dank. Wir fahren über Land und die Autobahn, um ein bisschen was von Land und Leuten zu sehen aber auch zügig voranzukommen.

Sächsische Schweiz
Sächsische Schweiz

Sehenswertes für uns: Blaue Kirche, das Michaelertor, das einzig erhaltene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung und natürlich das Wahrzeichen der Stadt, die Burg Bratislava.

 

Kulinarische Köstlichkeiten:

kapustové halušky (Sauerkraut Nocken)

Bryndzové Halušky (Brimsen-Piroggen)

Herzhafte Knödel, verfeinert mit cremigem Schafskäse und knusprigen Speckwürfeln,

dazu Wildbratwurst.

Wir probieren ALLES und finden es mega lecker.

 

Bratislava begrüßt uns am Nachmittag ebenfalls bei sehr warmen Temperaturen. Wir parken direkt an der Donau in einer ruhigen Allee und 2 Minuten fußläufig zur gemütlichen Altstadt. Es gibt viel zu entdecken. Die Altstadt besteht aus vielen barocken Palais des 18ten Jahrhunderts, die sämtliche Kriege gut überstanden haben und sehr gut erhalten sind. Viele kleine gewundene Gassen führen durch eine lebhafte Altstadt. Hier besonders zu beachten, die bunten Innenhöfe mit wunderbaren Details, Kunst, besondere Restaurants/Cafés, Märkte. Wir genießen, gemütlich schlendernd, alles was uns begegnet. Wir hören häufig die deutsche Sprache, unsere Landsleute sind wie so oft, weltweit, überall vertreten. Auffällig hier, im Gegensatz zu einigen unserer Erfahrungen der letzten Jahre in anderen Ländern Europas, die Gastronomie funktioniert hier wunderbar. Es gibt genügend motivierte Mitarbeiter, die auch noch ausnehmend fröhlich und zuvorkommend sind. Ein Traum. Gutes Essen muss nicht exorbitant teuer sein, sondern für einen Gastronomen eine Selbstverständlichkeit, seinen Gästen das Beste anzubieten. Hochwertige Gastronomie gibt es hier nicht nur in den besten Restaurants. Die heimische Küche verbindet Einflüsse der einst hier lebenden Volksgruppen: ungarische scharfe Speisen, Wiener Schnitzel und Patisserie, deutsches Wildfleisch und Würste sowie slowakische traditionelle Speisen, all dies findet man auf der Speisekarte in Bratislava. Die regionale Küche profitiert auch von dem Fluss Donau, so dass Fischgerichte eine Selbstverständlichkeit sind.

Am späteren Abend kehren wir noch in den Beach-Club am Ende unserer Straße ein und entscheiden uns kurzfristig die  Nacht vor Ort zu verbringen. Am frühen Morgen weckt uns die Müllabfuhr und wieder einmal stellen wir fest, dass wir am liebsten in der Natur schlafen.

Macht aber nichts, so kommen wir früh los. 

Unsere Reise führt uns nun durch Ungarn. Wir wollen einen Badetag am Balaton einlegen. 2 Stunden später kommen wir am Balaton/ Trobok Strand an. An diesem Strand finden sich ausschließlich Einheimische, die Touristen Strände meiden wir. Gemütlich chillen, ungarische Imbiss Spezialitäten genießen und baden. Am späten Nachmittag werden ungarische Tänze aufgeführt und am Abend am See getanzt. Wir spielen Speed-Badminton, anschließend 2 Runden Rummy Cup und schunkeln fröhlich mit.

 

Wissenswertes Balaton (Plattensee)

Der Plattensee in Ungarn ist der größte See Mittel- und Westeuropas. Seine Wasserfläche beträgt bei mittleren Wasserstand 595 km2, ist 77 km lang. Die gesamte Uferlänge beträgt annähernd 195 km. Ein bisschen erinnert er mich an den Wariner See, nur in groß. Am nächsten Morgen, nach einem Kaffee am Strand und einem ausführlichem Yoga Programm geht es weiter nach Budapest.

Budapest ist die Hauptstadt von Ungarn und mit einer Bevölkerung von etwa 1,7 Millionen Einwohnern, nach Wien die zweitgrößte Stadt an der Donau. Wir parken direkt am Donauufer auf der westlichen Seite (Pest genannt). Am Wochenende sind die Parkplätze hier kostenfrei und das mitten im Centrum. Großartig.💯. Des Weiteren hatte ich gelesen, dass die Straße am Ufer der Pest-Seite am Wochenende für Autos gesperrt ist. Wir schlendern gemütlich am Donauufer entlang und lassen die prachtvollen Bauten, das Parlamentsgebäude, die Kettenbrücke, die Fischerbastei, den Burgpalast auf uns wirken. Wir verweilen an den Schuhen am Donau-Ufer, ein Mahnmal zur Erinnerung an die Judenpogrome im Zweiten Weltkrieg.

An der Uferpromenade befinden sich kleine Beach Clubs die zu einer Erfrischung einladen. Anschließend queren wir die beeindruckende St. Stephans-Basilika, um ins angesagte Twentysix zu gelangen, ein wirklich besonderes Restaurant. Das „Twentysix° ist eine Art urbaner Dschungel. Von allen Seiten wächst Grün und die Einrichtung ist aus natürlichen Materialien – eine der hippsten Locations in Budapest!In Budapest würde es noch so viel zu entdecken geben aber wir wollen weiter und freuen uns diese prachtvolle Stadt auf unsere Art erlebt zu haben.

 

Gegen 18h machen wir uns auf den Weg zur Grenze Serbiens, Übernachtung findet in Ungarn an einem See im Naturschutzgebiet statt. Dort treffen wir noch auf eine fröhliche Gruppe von Tschechen, die sich den Seeparkplatz mit uns teilen. Morgens geht's los nach Serbien. Das erste Mal seit Jahren stehen wir an einer richtigen Grenze. Wir müssen unsere Papiere vorlegen und der Camper wird gecheckt. Wir sind überrascht, "Große Bruder" auch, muss er sogar sein kleines Bad zeigen. Die ersten 3 Stunden Fahrt in Serbien sind so unspektakulär, dass ich aufpassen muss, nicht mit dem Kopf auf das Lenkrad zu fallen. Dann wird es endlich hügelig und bergig. Wunderschön, grün und regnerisch. Wir sind in Ungarn bei 29 Grad losgefahren, in Serbien sinken die Temperaturen und als wir die Grenze zu Montenegro, wieder das komplette Checkprogramm, queren und unseren ersten Anlaufpunkt, den Nationalpark Durmitor erreichen, sind wir bei 14 Grad angelangt. Wir suchen uns ein traumhaftes Fleckchen für 2 Nächte im Nationalpark Wald mit Blick auf die Berge ringsherum, 200m vom Black Lake entfernt. Wir zahlen 3€ pro Nacht. Es regnet übrigens in Strömen und wird auch die ganze Nacht so bleiben. Es donnert und blitzt ordentlich, wir liegen gemütlich zusammen gekuschelt im Camper. Am nächsten Morgen geht es auf den ersten Trail auf ca 2000 m Höhe. Wir befinden uns aktuell auf ca. 1.350m. Es ist diesig und bewölkt aber regenfrei. Die Gegend ist atemberaubend, voll von Nadelwäldern, Seen und wolkenverhangenen Berggipfeln.

Wie so häufig begleitet uns ein Hund. Diese des Öfteren auftauchende Frage, auch während unseres Sabbaticals, wer denn die unterschiedlichen Hunde an meiner/unserer Seite auf den Hiking Trails in den unterschiedlichen Ländern seien, bemühe ich mich jetzt mal aufzulösen. Der/die Hunde begleiten mich/uns auf der Länge des Trails, wir teilen das Picknick und am Ende des Abstiegs geht jeder seiner Wege. Ich kann es nur so erklären, dass es mir/uns in Ländern passiert, in denen es freilebende Hunde gibt.

Sie gehören zu irgendjemandem aber leben ein echtes Hundeleben in Freiheit. Sie schließen sich dann einfach Wanderern an, vielleicht um Gesellschaft zu haben oder auch um mal ein Leckerli abzugreifen und verschwinden an einem Punkt des Trails wieder. Heute hat uns der Süße bis zum Schluss begleitet, zwischendurch gesellte sich auch noch eine Hundedame dazu. Dann sind sie beide weg, ohne Gruß, tja so ist das mit den Vierbeinern der Natur. 🤷♀

Wir haben noch nicht gekocht seit wir unterwegs sind. Sehr gern habe wir uns durch die unterschiedlichen Küchen des Balkans probiert, die deftig und lecker sind. Außerdem sind wir Freunde davon die regionale Gastronomie zu unterstützen, die wahnsinnig gastfreundlich ist, unfassbar gut kocht und absolut erschwinglich ist. Der ein oder andere Wein aus der Region Montenegros ist erstklassig. Am nächsten Morgen besuchen wir den Black Lake im Nationalpark, der Himmel reißt auf und lässt den See in einem Türkisblau leuchten. Wir machen eine kleine Wanderung um den See mit Klettereinlage. Jemand hat dort Seile hängenlassen, an denen wir uns über die Felsen zum Seestrand herabhangeln.

Anschließend wollen wir auf einen Abstecher zur 45 minütig entfernten Tara Schlucht aufbrechen.

 

Zur Tara-Schlucht: Sie zählt mit einer Länge von 78km und mitunter einer Tiefe von 1300m als der längste und tiefste Canyon Europas und zu den größten weltweit. Hier geht alles, von Kajaken, Rafting, Klettern und Zip-Line.

 

Leider spielt das Wetter für derlei Aktivitäten nicht so mit, sonst hätten wir gern mal die Zip Line ausprobiert. Rafting haben wir uns vor ein paar Jahren in Slowenien im Fluss Soca bereits mal gegönnt. Es war wild und spaßig. Wenn wir übrigens vorher gewusst hätten, was uns erwartet, hätten wir uns diesen Ausflug evtl. nochmal überlegt. Bei Komoot konnte ich nichts dazu finden aber Google Maps sagt, passt schon. Über steile Serpentinen, die für 1,5 Autos passen, machen wir uns auf zum Top of the Hill. Oben angekommen schnappt sich Lutz, wie so oft auf unseren Fahrten durch die Berge, sein MTB und braust ca. 800m die Serpentinen hinab. An einem Schotterweg wartet er, um wieder eingesammelt zu werden. Von dort geht es über Geröll und mittlerweile nur noch einer Breite eines KFZ's weiter steil die Hänge hinab. Bisschen merkwürdig wie wir finden, da die Straße nach ca. 15 min im Nirgendwo endet. Wir halten auf einer Pflaumenbaumwiese und schauen uns ratlos um. Hinter uns kommt ein deutsches Pärchen mit einem PkW und ist ebenso ratlos. Zu Fuß gehen wir den Rest des Weges, da wir nicht einschätzen können, ob es unten in der Schlucht eine Wendemöglichkeit gibt. Gute Überlegung, denn ab dem Point of No Return, geht es durch unwegsames Gelände runter zum Fluss. Der Weg ist gut markiert für Wanderer. Eine zerstörte Hängebrücke hängt an den letzten Seilen. Eine

Überquerung des eiskalten Canyons ist unmöglich. Nach einem gemütlichen Kaffee auf der Wiese und einem Plausch mit unseren deutschen Mitstreitern, machen wir uns auf den Rückweg, der sich als äußerst abenteuerlich gestaltet, denn jetzt müssen wir den Schotter-Geröllweg hochfahren. Souverän und zuverlässig arbeitet sich "Großer Bruder" Stück für Stück nach oben. Leider kommen uns jetzt immer mal Autos entgegen, die ebenfalls von Maps in die Irre geführt werden. Wir können aber nicht am Steilhang im Geröll ausweichen und noch viel weniger anhalten, weil wir dann Gefahre laufen nach unten wegzurutschen. Also müssen die anderen im PKW rückwärts bis zur nächsten Ausweichmöglichkeit schlittern, was auch alle ohne Gemecker tun, denn die Umstände sind offensichtlich. ...vielleicht haben sie auch einfach Angst, weil wir groß und stark aussehen.😅...... Allerdings fordert die Tour ihren Tribut in Form von Muskelkater im Nacken und den Oberarmen.

Ziemlich erschöpft von der Anstrengung des hochkonzentrierten Fahrens, geht es nun weiter ins südlich gelegene Pluzine im Piva Nationalpark an den Lake Piva in einer atemberaubendem Gebirgslandschaft. Die 2 stündige Fahrt führt über eine Panoramic Road, dessen Ausblick auf die Schönheit der Berge ringsherum kaum zu toppen ist. Diese Form der Hochlandvegetation kennen wir nur aus Norwegen und Neuseeland und ist eine Mischung aus Hobbit-/Teletubbies- und

Mondlandschaft. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir mit einem sensationellen Blick aus den Bergen am Lake Piva an. Hier suchen wir uns einen Platz am Wasser, der zu einem kleinen Bungalow Park direkt am Wasser gehört. 5-6 kleine Steinhäuschen säumen das Ufer. Hier gibt es das Nötigste für uns, eine Dusche, Toilette und Wasser zum Nachfüllen unseres 150L Wassertanks. Wir zahlen 15€ in cash. Unsere letzte Dusche war eine Außendusche am Balaton, schon ein paar Tage her, wie wir feststellen.😄

Zwischendurch mal abduschen mit unserer eigenen Dusche geht immer, innen wie außen aber Haare waschen ist sehr viel bequemer unter einer angeschlossenen Dusche. Abends sitzen wir noch lange draußen und genießen den Blick auf den tief im grünen Canyon liegenden, in verschiedenen Blautönen, glitzernden Piva-Stausee. Am nächsten Morgen frühstücken wir in der Sonne, anschließend machen wir uns zu unterschiedlichen Aktivitäten auf. Lutz will mit dem Mountainbike eine Teilstrecke rund um den See erkunden, der übrigens eine Größe von 12, 5km² und eine Uferlänge von 45km hat. Ich mache mich auf zu einer Hikingtour auf den Viewpoint des Berges Zarisnik auf 1314m Höhe und werde mit einer atemberaubenden 360 Grad Aussicht auf Berge, Täler und türkisfarbene Gewässer mehr als belohnt.

Nach einer weiteren Nacht am Piva Lake geht es weiter Richtung Süden. Sehenswürdigkeiten, wie ein Wasserfall, der Skadar-See, durch den mitten hindurch die albanische Grenze führt, stehen für uns heute auf dem Programm.

Mit einer Maximalfläche von rund 550 km² bildet der See das größte Süßgewässer der Balkanhalbinsel. Seit 1983 steht der montenegrinische Teil des Skadar-Sees als Skadarsko Jezero Nationalpark unter besonderem Naturschutz. In der GEO wird er als unbekanntes Naturjuwel bezeichnet. Das können wir so nicht ganz bestätigen. Der See ist mit kleinen hübschen Böötchen befahrbar, die von all möglichen Marktschreiern feil geboten werden. Mal für 50€p/P, mal für 25€ p/P, je nachdem, wie gerade die Laune steht. Wir verzichten gern, machen uns zu Fuß auf die Gegend zu erkunden und entdecken eine Burg mit einem Wahnsinnsblick auf den See. In der Burg befindet sich eine urige Weinkellerei und ein exquisites Restaurant.

Den Wasserfall haben wir übrigens leider nicht entdecken können (Maps hat uns mal wieder in die Irre geführt, dazu später noch eine Anmerkung), dafür eine wunderschöne Geisterstadt mit Blick auf die Berge Albaniens und einen wunderschönen Trail, der uns in eine Schlucht führt. Der Tag neigt sich dem Ende und nach ca. 30min Fahrt sind wir am Meer, in dem kleinen, hübschen Badeörtchen Bar und übernachten an einem überraschend recht einsam gelegenen Parkplatz direkt am Strand. In der Saison kostet dieser 5€/24h, jetzt zur Nebensaison ist er kostenfrei.

Die Adria Küste in Montenegro erstreckt sich über etwa 300 km und ist geprägt von malerischen Buchten, hohen felsigen Bergen und historischen Städten.

Die Stadt Bar ist ein wichtiges wirtschaftliches, kulturelles und touristisches Zentrum der Region. Die Altstadt von Bar, auch Stari Bar genannt, liegt einige Kilometer von der modernen Stadt entfernt und ist von historischen Mauern umgeben. Die Überreste der Altstadt stammen aus dem Mittelalter. Der Hafen von Bar ist einer der wichtigsten Häfen Montenegros und ein Knotenpunkt für Handel und Fährverkehr. Von hier aus können Fähren nach Italien und zu anderen Orten in Montenegro genommen werden.

Wir schlendern über diese zu dieser Jahreszeit noch gut besuchte Promenade. Der Stadtstrand wird, auf Grund der letzten beiden stürmischen Tage an der gesamten Adria Küste, aktuell vom Plastikmüll und Treibholz aus dem Meer befreit. Daher verzichten wir auf ein Bad auch wenn das Wasser verführerisch türkisblau lockt. Um die Mittagszeit machen wir uns auf Richtung Ulcinj, die südlichste Stadt Montenegros, kurz vor der Grenze Albaniens, die für ihr langen Sandstrände bekannt ist und als beliebtes Ziel für Windsurfer & Kiter gilt. Die Altstadt Ulcinjs liegt malerisch auf einem Berg in einer alten Festung, wie viele der alten Kerne hiesiger Städte. Traumhafte Ausblicke, gemütliche Bars und Restaurants, sowie ein kleines Museum, entdecken wir bei unserem Rundgang durch die Festungsanlage.

Am späten Nachmittag ruft der Surfstrand, der noch ein ganzes Stück außerhalb liegt. Eine kleine Schotterstraße, die wir fast übersehen, geht von der Hauptstraße ab. Als wir ankommen windet es ordentlich und die Wellen tosen. Nix für Anfänger heute. Wir beobachten das rege Treiben auf dem Wasser. Lutz hat sein Windsurfmaterial nicht dabei, auf Grund einer Verletzung fällt das Windsurfen in diesem Jahr leider aus. Er hat das Wingfoil dabei, dass körperlich weniger belastend ist aber da er noch Novize im Wingfoilen ist, probiert er sich bei diesen Bedingungen nicht aus. Selbst als langerfahrener Windsurfer sind die Wind- und Wellenbedingungen heute extrem und für diesen Spot auch eher ungewöhnlich, wie uns ein Surfer erzählt. Viele der Kiter bleiben am Strand und auch einer der wenigen sehr guten Windsurfer geben nach einiger Zeit durchgespült auf. Es ist übrigens mit 18-20 Grad recht kühl und auf die Stürme der letzten Tage zurückzuführen. Um diese Jahreszeit finden sich hier viele Locals ein aber auch einige W-Surfer und Kiter aus anderen Balkan Länder sind vor Ort. Für gute Bedingungen fährt man anscheinend auch mal 6-8 Stunden. Der Strand wirkt endlos, egal in welche Richtung wir gehen und schauen. Zum Baden ist es uns allerdings zu kalt. Wir machen es uns in einer der zahlreichen Strandbars bequem, von denen nur noch wenige geöffnet haben (end of season). Da wir hier direkt am Strand stehen können, stellt sich nicht die Frage wo wir heute übernachten. Höhenbeschränkungen und ähnliches kennt man hier nicht, die kleinen roten Sandwege, die von der Hauptstraße an die Strände führen, sind ziemlich durchlöchert und jetzt nach dem Regen voller Wasser. Ein wenig Aufmerksamkeit ist geboten und wir sind mal wieder froh ob unserer All Terrain Bereifung. Hier steht übrigens jeder wo und wie er mag, Platz genug ist für alle da.

Wir schnattern noch mit unterschiedlichen Surfern, auch einer Alleinreisenden Kiterin, die auf Grund der Windvorhersage, statt wie geplant im Norden des Landes zu verweilen, direkt aus Serbien durchgefahren ist.

Und da schau her, sie kommt aus Hamburg und steht in unserer Nähe. 😁

Am nächsten Morgen machen wir einen langen Strandspaziergang und genießen einen Kaffee in einer entzückenden Strandbar mit Blick auf das raue Meer, bevor sich der Himmel zuzieht und leichter Nieselregen einsetzt. Es ist traumhaft schön und menschenleer. Am Abend zuvor haben wir die Wetterlage gecheckt. Richtung Albanien sieht es für die nächsten Tage düster und kühl aus. So kurz vor der Grenze wäre es zu schön gewesen, doch auch noch die albanische Küste etwas zu erkunden aber wir entscheiden uns ob der Wetterprognosen für die andere Richtung. Wir wollen noch einige der historischen Küstenstädte erkunden und den ein oder anderen Badetag in einer der Traumbadebuchten einlegen.

Die größte Stadt Montenegros hat übrigens gerade mal ca. 66.000 Einwohner, alle anderen sind sehr viel kleiner. Montenegros Gesamteinwohnerzahl beträgt ca. 634.000 Einwohner auf einer Fläche von 13.883 km². (zum Vergleich die Einwohnerzahl Deutschlands mit 87.711 Millionen und einer Gesamtfläche von 357.595 km²).

 

Auf der gesamten Küstenstrecke fahren wir immer mit direktem Blick auf die Adria Küste. Ich check während der Fahrt die Optionen mit unserem Camper bis an die Strände zu kommen. Dies gestaltet sich als eher schwierig, denn es sind tatsächlich oft Privatstrände der kürzlich erbauten Hotelresorts mit horrenden Preisen für Liegen, die wir gar nicht wollen. Wir suchen nach einem eher gemütlichen, öffentlichen Strand, der am besten menschenleer ist. 😅….und tatsächlich finden wir ihn, Buljarica Plaža. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass wir in der Nebensaison, respektive End of Season Saison Montenegros unterwegs sind und ich keine Garantien für die Hochsaison geben kann. Noch viel besser ist, dass wir direkt auf einem Schotterparkplatz am Strand mit Blick aufs Meer stehen und wir direkt mal 3 Nächte bleiben.

Von hier aus unternehmen wir eine MTB Tour in die Berge, allerdings ist der beschriebene Weg von Komoot nicht fahrbar, da er steile Treppen Auf -und Abstiege beinhaltet. Nachdem wir das durchexerziert haben, weichen wir auf die Küstenstraße aus. Ziel ist, vor der Stadt Budvha, die 1,46 Hektar kleine Insel Sveti Stefan.

Sie ist für ihre malerische Lage und exklusive Atmosphäre bekannt. Für die Allgemeinheit ist sie nicht zugänglich, außer im Rahmen einer geführten Tour. Ansonsten dürfen nur die Anwohner und Hotel-Apartment Gäste auf die Insel. Ein kurzer Damm verbindet sie mit dem Festland. Das gleichnamige Fischerdorf auf der Insel stammt aus dem 15ten Jahrhundert, u.a. die Kirche des Heiligen Stefan (Sveti Stefan). In den 50ziger/60ziger Jahren wurde das malerische Fischerdörfchen mit seinen orangefarbenen Dächern zu einer Hotelinsel umgebaut. Die Gassen, Dächer und steinernen Häuserfassaden wurden in ihrer Ursprünglichkeit belassen. Die Preise für die Edellocation variieren zwischen 700€- 3000€ pro Nacht. Die Insel zieht seit jeher hochkarätige Gäste aus Film, Fernsehen und Politik an. Willy Brandt war übrigens dort auch schon zu Gast, wie ich las. 2007 leaste die Aman Group die Insel für 30 Jahre vom Staate Montenegro, nach aufwendigen Umbauarbeiten ist es ein Luxusresort der Extraklasse. Was lernen wir daraus, es gibt nicht nur Autos, die man leasen kann.

Die Fahrt und der Ausblick aus den Bergen auf diese malerische Insel ist echt der Wahnsinn. Natürlich fahren wir auch die Küstenstraße hinab zur Insel. Wir wollen sie nun auch aus der Nähe sehen auch wenn wir als Mob nicht auf die Insel können. Sehr beeindruckend.

Die Stadt Budhva in der Nähe ist ebenfalls berühmt für seine historische Altstadt, seine Sandstrände, ein lebendiges Nachtleben und gilt als eines der beliebtesten Urlaubsziele für Pauschalurlauber. Auch hier haut uns die wunderschöne Altstadt um.

Nach 3 Nächten am Strand steuern wir unser letztes Ziel in Montenegro an, die Bucht von Kotor. Diese gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und bietet auf einer Strecke von 30km, spektakuläre Ausblicke auf hohe Berge, tiefblaues Wasser und charmante kleine Dörfer entlang der fjordähnlichen Bucht. Es sieht aus wie ein Fjord ist aber geologisch gesehen keiner. Wir fühlen uns stark an Norwegen und den Geiranger Fjord erinnert als wir die steile Straße nach Kotor hinab fahren. Auch hier besuchen wir den alten Kern der Stadt, der uns begeistert obwohl dieser hier sehr stark touristisch frequentiert ist. Die Strecke um den „Fjord“ ist atemberaubend. Wir queren die Grenze nach Bosnien Herzegowina und als wir auf einem Bergkamm aussteigen, sind wir sicher gleich Winnetou und Nscho-tschi um die nächste Felsecke im Tal biegen zu sehen. Karl May war nie hier, hätte es aber in seinen Büchern nicht treffender beschreiben können. Zum Sonnenuntergang kommen wir kurz vor Dubrovnik in Südkroatien an. Diese auf der Steilküste thronende Stadt wollte ich schon immer mal besuchen. Nicht das ihr euch wundert, dass wir so zügig von einem Land ins andere fahren, es ist ungefähr so als fahren wir von Schleswig-Holstein (Geesthacht) nach Hamburg. Es liegt alles dicht beieinander.

Die Nacht wird unruhig, der Regen plattert bis in den nächsten Vormittag hinein. Wir begeben uns auf einen zentralen Parkplatz in Dubrovnik, unweit der Altstadt, auch Drehort von zahlreichen Serien, wie z.B. Game of Thrones. Im Regen machen wir uns auf und sind trotz Regenklamotten (keine Regenhose) und Schirm innerhalb kürzester Zeit durchnässt. Was denken wir uns eigentlich dabei….seufz…. wir tropfen in einem Studenten Café an der Uni ab. Eine Stunde später reißt der Himmel auf, es wird heiß und uns erwarten alsbald 26 Grad. Drei Kreuze. Die Altstadt Dubrovniks liegt auf einer Steilküste und ist wie alle historischen Altstädte bis dato absolut sehenswert. Da wir früh dran sind und es gerade noch geregnet hat, bleibt der Touristenansturm aus. Super für uns. Davor graute mir schon im Vorwege ein wenig. Dubrovnik hat ihre geschichtlichen Anfänge im 3ten Jahrhundert, ich kann es gar nicht fassen, wie alt diese Stadt ist. In der Antike hieß sie Ragusa, im späteren Mittelalter war sie eine florierende Hafenstadt. Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten stammen aus dieser Ära. Hier bilden Barock, Renaissance und Mittelalter ein sooooo romantisches Ensemble, zum Hinknien. Die 2km lange Mauer umschließt die Altstadt vollständig. Sie ist begehbar und soll zahlreiche Aussichtsspots mit unglaublichen Motiven parat halten. Kostenpunkt, ernüchternde 35€/p.P.

Kann man machen, muss man aber nicht, denn rund um die Altstadt gibt es ebenfalls wunderschöne Aussichtspunkte, die kostenfrei sind. Dies sei nur nebenbei zu erwähnen.

Nach einem wunderbaren Tag machen wir uns auf den Weg an unser letztes Ziel auf dieser Reise. Die Insel Peljesac ( gesprochen Pelschatz), die letzte Insel der freilebenden Schakale in Europa und unser Urlaubsziel aus dem letztem Jahr. Wir haben nun noch 8 Tage, die wir mit baden, wandern, Mountainbiken, Wingfoilen (Lutz) und einem Besuch mit der Fähre auf die Insel Korĉula, bestücken. Hier sei nur so viel zu sagen, diese Insel bietet so ziemlich alles, was wir lieben. Wilde ursprüngliche Küste, hohe Berge, dazu 300 Sonnentage im Jahr, wunderschöne steinerne Häuser, süße kleine Städtchen und das Örtchen V., dass wir, wie schon im letzten Jahr ansteuern, ist ein heiß begehrter Windsurf-, Kite- und Foil Spot. Diesen Tipp hat Lutz hat vor einigen Jahren, während unserer Sardinien Reise, von einem kroatischen Windsurfer bekommen.

Aus egoistischen Gründen möchte ich nicht mehr über die Insel Peljesac verraten, denn es ist die Ursprünglich- und Gemütlichkeit und der nicht so hohe Bekanntheitsgrad, die diese Insel so einzigartig macht und ich wünsche mir, dass es dort so bleibt. 🎈Hab euch auch lieb.😁

 

Where time stands still and worries wash away with the tide

 

Unser Ziel war Montenegro, unsere Bilanz:

Atemberaubende Berg -und Seenlandschaften, faszinierende Küstenstreifen, kulturelle

und historische Highlights, erstklassige Weine und eine gute handfeste Küche - das kleine Juwel 

Montenegro auf der Balkanhalbinsel ist unglaublich vielfältig für ein so kleines Land. Perfekt für einen Roadtrip mit unserem Camper "Großer Bruder", der uns durch Gebirge und

Wälder bis ans Meer brachte, denn wenn man möchte kann man morgens noch in den

Bergen wandern und abends schon in der Adria baden. Dieses ach so kleine entzückende Land mit den freundlichen Menschen, die immer zu einem Schnack, oft auch mit Händen und Füßen aufgelegt sind, ist umgeben von Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo, Albanien und ist auch klimatisch eine abwechslungsreiche Region.

Wer das Land in seiner jetzigen Ursprünglichkeit noch Kennenlernen möchte, sollte sich

auf den Weg machen. Bedenkt es respektvoll und wertschätzend zu bereisen, so hält seine Originalität hoffentlich noch länger vor als gedacht. Seit 2022 ist Montenegro im Aufbau, die erschwinglichen Preise und auch der derzeitige Hype um Albanien, dessen Transitland Montenegro ist, machen es u.a. zu einem sehr attraktiven Urlaubsland.

 

Gedankenschluss:

 

I. Ich habe das 1te Mal weniger Klamotten dabei als Lutz 😀

 

II. Montenegro / Kosten Diesel: 1,33€

 

III. Vorspeise, Main Dish und Dessert für 2 Personen mit Getränken, wie Wein und

Bier und Kaffee zahlen wir hier zwischen 25€ und 40€. Undenkbar in HH.

Cappuccino im Schnitt 1,50€.

 

IV. Schwarzwasser Entsorgung ist eher unbekannt, ist unser Eindruck. Wir haben keine ausgewiesen gefunden, weder auf CP's noch in den sogenannten Auto Camps. Auch im Internet war dazu nichts zu finden, ganz unüblich, auch bei

Park4Night nicht.

Hier lohnt sich definitiv die Trenntoilette.

 

V. Maps funktioniert in Montenegro nur bedingt, weil sich rasant baulich so viel

verändert, dass Straßen, Orte, Parkplätze, etc. einfach nicht mehr da sind.

 

VI. Park4Night (ähnlich wie Maps und noch total unbekannt)….forget it, nehmt euch

die Zeit, die schönsten Plätze selbst zu suchen

 

VII. Empfehlen würde ich im Nachhinein, über den Norden Bosniens, statt über Serbien nach Montenegro zu fahren. Es ist landschaftlich sehr viel attraktiver.